Fine Robusta? WTF? Was soll denn das sein?

Cappuccino und Robusta unbound

Robusta-Kaffee erobert mehr und mehr den Spezialitätenmarkt. Wir werfen einen genauen Blick darauf und erklären euch, warum Robusta seinen Platz am Spezialitätenmarkt durchaus verdient hat. 

Inhaltsverzeichnis

Robusta? Arabica? Was steckt hinter den Begriffen?

Kaffeemaschine einschalten, warten, bis sie aufheizt… Ach, da könnte man sich ja einfach einmal die Kaffeeverpackung des Rösters seines Vertrauens genauer anschauen, der hat sich da bestimmt Mühe gegeben. Ah ja, mhmmm, 70% Arabica, 30% Robusta…irgendwie schon mal gehört - aber was bedeutet das jetzt eigentlich genau?

Grundsätzlich kann bei Kaffee grob zwischen zwei großen Gruppen unterschieden werden: Canephora und Arabica.

Arabica-Bohnen wachsen meist in höheren Lagen zwischen 1000-2000m Seehöhe, sind kleine Mimosen im Anbau und reifen schnell. Ihr Koffeingehalt liegt bei knapp 1-1,5%, der Zuckergehalt bei rund 6-9%. Länglich und geschwungen kommen sie sehr elegant aus ihrer Schale und zeichnen sich durch edle, vielfältige Geschmacksnuancen aus. Fruchtige Geschmacksexplosionen und eine leichte Säure sind der ständige Begleiter der Arabica-Bohne.

Canephora-Bohnen dagegen sind eher Tiefstapler. Sie fühlen sich in Höhen bis 700m am wohlsten. Sie sind hart im Nehmen, denn Krankheiten, Hitze oder Feuchtigkeit können ihnen wenig anhaben. Mit einem Koffeingehalt von 2-3,5% öffnen sie dir im wahrsten Sinne die Augen. Durch ihren geringen Öl- und Zuckergehalt zeichnen sie sich vor allem durch Bitterstoffe und eine kräftige Crema aus. Rein äußerlich betrachtet sind sie der kleine, runde Bruder der Arabica-Bohne sein. Du erkennst sie außerdem an der geraden Trennlinie in der Mitte der Bohne. Und ihr Geschmack? Voller Körper, erdig-schokoladige Noten und eine gute Portion Bitterstoffe.

100% Robusta unbound

Aber Moment – wo ist denn jetzt der Robusta?

Fun Fact: Was wir gemeinhin als Robusta-Bohne bezeichnen, ist eigentlich eine Varietät, also eine Unterart, der Pflanze Coffea Canephora. Die beiden Begriffe werden in unserem Sprachgebrauch synonym verwendet, obwohl sie eigentlich nur eine Teilmenge bezeichnen. Du kannst dir das so vorstellen, als würdest du von Golden Delicious sprechen, aber Äpfel im Allgemeinen damit meinen.

Rohkaffee Robusta unbound

Robusta – eine Kaffeebohne mit Image-Problemen

Brasilien und Äthiopien zählen zu den typischen Anbaugebieten von Arabica-Kaffee. Ihr Anteil am Weltmarkt beträgt knapp 60 Prozent, während Robusta-Bohnen, die hauptsächlich in Vietnam, Indien und Indonesien angebaut werden, rund 40 Prozent ausmachen. Robusta-Anbau ist jedoch immer mehr im Trend und sein Anteil baut sich stetig weiter aus. Das hängt auch mit seinem „Imagewandel“ zum Qualitätskaffee zusammen. In Gesprächen über Robusta fallen oft Sätze wie:

„Robusta ist billig, damit werden die Mischungen aufgefüllt, damit sie günstiger verkauft werden können.“

„Robusta hat immer eine schlechte Qualität.“

Doch muss sich unser Robusta zurecht dieser Aussagen annehmen, oder schlummert da ungeahntes Potenzial in ihm?

wtf 100% Robusta

Robusta – ist er so schlecht wie sein Ruf? 

100% Arabica ist kein Qualitätsmerkmal 

Bedingt durch die völlig unterschiedlichen Anbaubedingungen gibt es natürlich geschmackliche Unterschiede zwischen Arabica- und Robusta-Bohnen. Dies wäre aber so, als würdet ihr den Geschmack einer Himbeere mit dem einer Stachelbeere vergleichen. Beide Sträucher bringen geschmackvolle Früchte hervor, deren Aromen jedoch in völlig unterschiedliche Richtungen gehen. Arabica-Kaffeebohnen sind geschmacklich komplexer und fruchtiger als Robusta-Bohnen. Sie zeichnen sich durch eine leichte bis intensive Säure aus und weisen eine breite Palette an Aromen auf. Bohnen der Canephora-Pflanze hingegen sind grundsätzlich eher schokoladig-nussig, ein wenig erdig und bitter. Dies kann sich jedoch auch in feinen Karamell- und Toffeetönen oder feinsten Zartbitterschokoladen-Noten äußern. 

Bella Italia – Schokolade, Crema & Amore

Der Anteil an Robusta-Bohnen in italienischen Röstungen ist zumeist recht hoch. Ihr Vorteil: ein runder, vollmundiger Geschmack und eine satte Crema. Das liegt daran, dass Robusta weniger Kaffeeöle enthält und die Crema daher dicht und langanhaltend ist.  Diese Mischung aus Arabica und Robusta findest du zum Beispiel in unserem Choc’n’Brew.

spezialitätenkaffee choc'n'brew unbound

Nur rund 5% aller Arabica-Bohnen weltweit werden als Spezialitätenkaffee gehandelt.

Viele große industrielle Röster und Firmen nutzen die Bezeichnung 100% Arabica als Markenwert und wollen damit besten Kaffee suggerieren. Hier lohnt es sich, einen genaueren Blick darauf zu werfen. Im Zusammenhang mit Robusta setzt sich in letzter Zeit vermehrt der Begriff „Fine Robusta“ am Spezialitätenmarkt durch. Doch was ist genau damit gemeint?

Third Wave-Kaffee und Robusta – wie passt das zusammen? 

Fine Robusta – der neue Star am Kaffeespezialitätenmarkt?

In den letzten Jahren entwickelten sich am Rohkaffeemarkt geschmacklich komplexere, spannendere Robusta-Bohnen, die aufgrund ihres qualitativ hochwertigen Anbaus und der fachspezifischen Verarbeitung klar dem Sektor des Spezialitätenkaffees zugeordnet werden können. Neben schokoladig-erdigen Aromen zeigen diese Bohnen auch mit Noten von Steinfrüchten, Beeren, aber auch einer gewissen Würze auf und führen zu einem einzigartigen Geschmackserlebnis. 

In unserem 100% Fine-Robusta WTF findest du beispielsweise Walnuss, feines Marzipan und einen Hauch von Karamell-Toffee.

So frisch und neu wie unser WTF ist auch der Markt für Fine-Robusta. Es lohnt sich daher auf jeden Fall, diese Entwicklung mit einem Barista-Auge zu begutachten.

Unsere Moral von der Geschichte lautet also: Gebt Robusta eine Chance – denn in diesen Bohnen steckt richtig viel Potenzial, das erst noch aufgedeckt werden muss!


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